2003 – SaMSon war auf großer Fahrt

2003 - SaMSon war auf großer Fahrt

Unsere erste Gruppenreise, es musste viel geplant werden: Wann geht's los? Wohin? Und wer fährt mit? 1000 Wünsche, etliche Telefonate, endlich hatten wir unser Ziel - Bad Liebenstein. Doch, wie kommen wir dahin? Jeder mit seinem PKW - ein riesiger Aufwand und keine Erholung. Ein Bus muss her! Nach einigen Telefonaten hatten wir ihn. Und wer trägt nun die Kosten?

Also die Anträge fertig machen und ab zu den Krankenkassen! Dann war auch das geschafft. Doch jetzt ging es mit den Vorbereitungen erst richtig los: Teilnehmerliste faxen, Programm für Bad Liebenstein erstellen, der Plan wurde immer voller. 

Dann ging es endlich los. Gleich auf den ersten Blick war Zwingenberger die richtige Wahl: Ein super moderner Bus mit Hebebühne, als Fahrer war Johannes Fischer dabei, jung und dynamisch, eben ein Mann für alle Fälle! E-Rollis, viele Faltrollis, das Gepäck, alles fand Platz im Bus.

Die Fahrt war schnell rum, nur eine Pause und dann war es soweit, wir hatten unser Ziel Bad Liebenstein erreicht, ein toller Anblick! Die Klinik sieht aus wie ein riesiges, edles Hotel. Sofort kamen auch schon etliche Helfer und begannen auszuladen. Immerhin mussten vierzehn verschiedene Rollstühle und einiges an Gepäck wieder richtig verteilt werden.

Nach einem raschen Check-In waren wir auch schon in unseren Zimmern. Kurz etwas frisch machen und ab zum Mittagessen. Dank der vielen Hinweisschilder und dem duftenden Essen fanden wir den Weg dorthin recht gut. Aber nach dem Essen den Weg zurück, das war schon schwieriger! Kilometerlange Gänge, viele Fahrstühle, alles sah gleich aus und bei so vielen Rollis kein einziger mit Navigationssystem! Letztendlich hatten wir den Dreh dann raus und jeder fand sein Zimmer.

Nach einer winzig kleinen Mittagspause brachte uns der Klinikbus zum nahegelegenen Reiterhof. Dort erlebten dann einige ihre erste Hippotherapie. Das war ein echtes Highlight. Während Toni hoch zu Ross saß (auf einem männlichen Pferd), der Kameramann hatte leider Pause gedrückt, rettete die Therapeutin Tonis Hose vorm Ertrinken - da war wohl jemand nicht richtig Gassi mit dem armen Tierchen. Abends gab es ein riesiges Büffet in der Klinik, danach rollten und liefen wir in großer Runde ins nächste Weinlokal.

Am nächsten Morgen standen Frühstück, schwimmen und dann ein Vortrag vom Dr. Pfeiffer auf dem Plan. Wir hörten über die Entwicklung der Klinik, gebaut nach der Wende, und wie die MS-Patienten während der Reha versorgt werden. Natürlich gab es auch über die MS-Therapie Gespräche, ganz besonders über das Mitoxandron. Für wen und vor allem wann dieses Medikament geeignet ist.

Nachmittags stand die Wartburg auf dem Terminkalender. Hätten wir nur gewusst, was uns da noch bevorstand! Der Klinikbus hielt nach rund 40 Minuten Fahrt auf einem großem Parkplatz, wo es für die Läufer mit Stock und oder Partner und die Rollifahrer in ihren Rollis los ging, hoch zur Wartburg. Wir dachten stets, an der nächsten Biegung ist der Anstieg vorbei, aber es wurde immer steiler und steiler. Meter um Meter kämpften wir uns mühsam mit vielen zusätzlichen Helfern dem Ziel entgegen. Jeder Alpen-Marathon wäre ein Klacks gewesen, wir kamen mit dem Schwitzen nicht mehr nach!

Doch es kam noch härter, oben angekommen, fährt ganz frech ein Berg-Shuttle-Bus an uns vorbei und was bringt er tatsächlich bis direkt vor die Burg? Einen Rollifahrer! Hätten wir das gewusst, wären es nicht nur drei Mutige gewesen, die völlig erschöpft trotz allem noch die Burgbesichtigung mit gemacht hätten!

Da nicht einer der vielen Rollis einen serienmäßigen Bremskraftverstärker hatte, zogen wir den sicheren Shuttle-Bus dann doch vor für die Fahrt bergab.

Lediglich eine halbe Stunde Ruhe war uns nach dem Abendessen gegönnt, denn der bunte Abend wartete schon auf uns. Mit einigen MS-Patienten aus der Klinik und der Ärztin Dr. Lidia Svrakova mit Ehemann trafen wir uns in der Cafeteria, wo wir nach einer gemütlichen Runde dann als Duo-Paar im Rollstuhl noch zwei Tänze zu flotter Musik vorführten. Anschließend kam das geplante Rolli-Training. Dafür war für jeden "Läufer" ein Rollstuhl mitgenommen worden. Erst arg skeptisch, dann etwas forscher, irgendwann ging es recht rasant voran. In Urlaubsstimmung ist der Schritt zur Überwindung doch ein ganzes Stück kleiner!

Sonntag stand die große Klinikbesichtigung an. Es fehlt wirklich an nichts: Eine riesige Abteilung für Krankengymnastik, eine sehr große Bäderabteilung, eine Musterwohnung für Rollifahrer, Bücherei, Cafeteria, es gab echt viel zu sehen. Eine super Klinik, absolut toll. Wenn Reha, dann auf jeden Fall in Bad Liebenstein.

Trotz einigen Regentropfen rundete eine kleine Stadtführung, mit etwas Nachhilfe in Geschichte, den Vormittag ab. Das letzte Mittagessen, dann ging es ans Koffer packen. Wir konnten dazu um Hilfe seitens der Klinik bitten. Es klappte alles bestens. Unser Bus war inzwischen angekommen und pünktlich fuhren wir dann in Richtung Park Altenstein, unserem letztem Programmpunkt. Nach einer super Führung von Dirk Uwe Heinrichs gab es noch Kaffee und Kuchen. Nun hieß es Abschied nehmen von dieser wunderschönen erholsamen Umgebung.

Nach rund drei Stunden Fahrt, konnten wir auf drei wirklich fantastische Tage zurückblicken, für die andere drei Wochen Urlaub nehmen. Ein echt traumhaftes Wochenende.

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